Was muss ich zur Depression wissen - wo kommt sie her?

Depression ist weit verbreitet, sehr unterschätzt, aber gut behandelbar. Punkt.

 

Das heisst:

 

1) Falls Sie unter Depression leiden - Sie sind nicht alleine. Rund 20% der Bevölkerung erkranken einmal in ihrem Leben an einer Depression. Über alle gesellschaftlichen Schichten und Berufe. Ungefähr 5 Millionen Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an der sogenannten "unipolaren" Depression - also mehr oder weniger intensiven "Dauertiefs".

 

2) Die Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt, sondern auch körperliche Auswirkungen haben kann. Schwerwiegendste Konsequenz ist aber das Auftauchen von Lebensmüdigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken. Sollten Sie also schon einmal Gedanken gehabt haben, sich das Leben zu nehmen, holen Sie sich bitte dringend Hilfe -> Kontakt oder -> Wissen

 

3) Die Depression ist gut behandelbar. Je früher, je besser. Auch, wenn ich als Heilpraktiker für Psychotherapie ausschließlich leichtgradige Depressionen behandle, kann ich Ihnen auch weiterhelfen, falls Sie schwerer erkrankt sein sollten. In dem Falle würde ich Sie zu einem Facharzt weiterempfehlen. Oft ist es dann sinnvoll, für eine Weile moderne, gut wirksame Medikamente zu verschreiben. Das kann nur ein Arzt. Zusätzlich ist die Kognitive Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl.

 

4) Depression verläuft oft in zeitlich begrenzten Episoden. Das kennen Sie vielleicht von sich. Es gibt richtig miese Tage, manchmal mehrere am Stück, aber auch wieder gute, rosige Tage oder gar Wochen. Beobachten Sie einmal bei sich, am besten mit einem Tagebuch oder Stimmungslogbuch (kurze Einträge reichen, auch per App), wann und wie Sie aus "dem Loch" wieder herausgekommen sind und wie lange es wirklich gedauert hat.

 

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der "Minderleister" ein hässliches Wort geworden ist. Vielen Menschen ist es deshalb leider "peinlich", nicht (mehr) so leistungsfähig zu sein, wie sie mal waren oder wie sie glauben, dass es die Mitmenschen sind. Dabei ist genau oft Letzteres eine der fehlerhaften Gedanken, unter denen Depressive leiden.

 

Abgesehen davon, dass der Volksmund ja schon sagt: "Vergleichen macht unglücklich", stellt sich immer wieder die Frage: "Wozu ist das gut, dass ich so denke?"

 

Der amerikanische Psychiater und Therapeut Aaron Beck hat drei wichtige Denkfehler (sogenannte dysfunktionale Kognitionen, oder die Beck'sche Kognitions-Triade) festgestellt, die bei Depressiven, oft als schwarz-weiss Denken immer wieder auftauchen:

 

Zur eigenen Person: "Ich bin nichts wert", "Ich bin unausstehlich", "Ich schaff das alles nicht", "Ich bin ein Versager"- usw.

Zur Umwelt: "Alle sind gegen mich", "Keiner liebt mich", "Die Welt ist schlecht und gefährlich" - usw.

Zur Zukunft: "Es wird alles immer schlimmer", "Nie wieder wird es mir besser gehen" - usw.

 

Die Ursachen der Depression können vielfältig sein. Hauptsächlich unterscheidet man neurobiologische Ursachen, bei denen das Nervensystem nicht regelgerecht funktioniert, bzw. psychosoziale Aspekte, bei denen der Mensch Schwierigkeiten im Umgang mit seiner Umwelt hat.

 

Oft vermischen sich Ursachen aus beiden Bereichen oder die Bereiche beeinflussen sich gegenseitig.

 

So kann zum Beispiel durch genetische Veranlagung der Stoffwechsel der Botenstoffe im Nervensystem im Ungleichgewicht sein, oder durch länger andauernden Stress der Spiegel der Stresshormone dauerhaft erhöht sein.

 

Letzteres kann durch mehr oder weniger große Veränderung in den Lebensumständen (Unfallerleben, Traumatisierung, Tod eines nahen Menschen, Kündigung/Wechsel des Arbeitsplatzes, Trennung vom Partner, Geburt eines Kindes, etc.) verursacht werden.

 

Je nach Resilienz des Menschen können diese Einflüsse unterschiedlich gut verkraftet werden. Dort greift die Kognitive Verhaltenstherapie sehr gut, da sie Hilfe zur Selbsthilfe gibt.

 

Die gute Nachricht zum Schluss - zusätzlich zu Punkt 3 oben: Resilienz ist erlernbar! Es braucht aber regelmäßige Übung - wie beim erlernen eines Musikinstruments - und auch einen "Instrumentenlehrer".